12. März 2020 Pazarkule/Evros Tag 13

Heute Morgen war Karaağaç ein wenig belebter als in den Tagen zuvor. Die Geflüchteten, die ihre Fingerabdrücke abgaben und das Grenzgebiet verließen, standen im Supermarkt A101 Schlange, um ihre Einkäufe für den Tag zu erledigen, oder gingen einzeln in Cafés, um ihre Telefone aufzuladen, wurden jedoch weggeschickt.

Soweit wir wissen, dürfen die Geflüchteten im Grenzgebiet nur ein- oder zweimal pro Woche ausgehen. Beim Verlassen werden ihre Fingerabdrücke überprüft, wenn sich herausstellt, dass eine Person bereits am Vortag das Gebiet verlassen hat, darf sie nicht erneut herausgehen.

Unser Gefühl, dass die neuen Personen in den letzten 3-4 Tagen nicht nach Pazarkule gebracht wurden, hat sich verstärkt. Es wird erzählt, dass Menschen, die versuchen, in dieses Gebiet zu kommen, an den Kontrollpunkten angehalten und nach Uzunköprü und Ipsala geleitet werden. Wir wissen nicht, ob auf diese Weise ein neues Sammelgebiet geschaffen wurde oder ob die Geflüchteten ermutigt werden, die Grenze direkt über den Meriç-Fluss zu überqueren. Andererseits könnten diese Menschen auch direkt nach Istanbul zurückgeschickt werden. Wir haben auch gehört, dass diejenigen im Lagergebiet, die nach Istanbul zurückkehren wollen, mit Bussen der Migrationsverwaltung kostenlos nach Istanbul gebracht wurden und dass in letzter Zeit immer mehr Menschen auf diese Weise zurückkehren. Aber wie die Geflüchteten, die während der Wartezeit an der Grenze alle ihre finanziellen Mittel verbraucht haben, nach dem Abwerfen in Istanbul wieder an ihre früheren Orte zurückkehren werden, ist eine andere Frage.

Aus dem Lager heraus erhielten wir die Nachricht, dass ein Freund ohne Grund von der Gendarmerie geschlagen wurde. Außerdem gibt es, wie wir aus verschiedenen Quellen erfahren haben, viele unbegleitete Mädchen und Jungen im Lagergebiet.

Es wird oft erwähnt, dass sich die Gesundheits- und Hygienebedingungen im Lager nicht wesentlich verbessert haben. Wir hören, dass das medizinische Team in der Gegend nur bei den Menschen interveniert, die intensiv von Gas, Verletztungen und anderen Notfällen betroffen sind, und dass die meisten von der Existenz dieses Teams überhaupt nicht wissen. Uns wird gesagt, dass, das mit den Tankwagen gelieferte Wasser nicht die Qualität von Trinkwasser hat und daher gesundheitliche Probleme aufgetreten sind. Insbesondere Durchfall, Erbrechen und Fieber sind bei Kindern häufig.

Eine Gruppe unserer Freund*innen begab sich tagsüber an die bulgarische Grenze und stellte fest, dass es im Gegensatz zur Grenze zu Griechenland keine Aktivität oder ungewöhnliche Sicherheitsmaßnahmen gab.

Ein anderer unserer Freund*innen gab an, dass zwei Gelüchtete in Edirne angekommen seien, die von Griechenland zurückgedrängt wurden. Ihr Geld wurde beschlagnahmt, ihre Kleidung war schlammig und sie sind geschlagen wurden.

No Border Pazarkule/Edirne