17. März 2020 Pazarkule/Evros Tag 18

Heute dürfen Geflüchtete das Lager nicht mehr verlassen, und alle Cafés in Karaağaç wurden geschlossen. Wir haben von unseren Freund*innen in der Gegend erfahren, dass bis zu 300 Sondereinheiten in der Gegend waren, die Verwaltung hat angekündigt, dass diese Nacht wegen des Coronaverdachts der letzte Tag sein wird.

Auf der anderen Seite gibt es Gerüchte, dass diejenigen, die einen Ausweis haben, in die Städte geschickt werden sollen, wo sie herkamen, und diejenigen ohne Papiere nach Kilis geschickt werden sollen. Wir haben erfahren, dass vor allem die Syrer*innen mit Bussen nach Istanbul unterwegs sind. Auch unsere Freund*innen vor Ort erklärten, dass sie auf den heutigen EU-TR-Gipfel warten und ihre Hoffnungen und die Vorstellung, dass “wir entweder durch diese Tür gehen oder sterben”, weiter bestehen.

 

Eine Person hat erzählt, dass die Polizei nach dem gestrigen Kampf im Lager die Syrer*innen, Iraker*innen und Somalier*innen als eine Gruppe von den Afghanen*innen, Iraner*innen, Pakistaner*innen und Bangladescher*innen als eine andere Gruppe durch einen Korridor getrennt habe, und die Gendarmerie habe keine Interaktion zwischen diesen beiden Gruppen zugelassen.
Wir haben erfahren, dass die von UNICEF geleistete Hilfe im Laufe des Tages nur zwischen 10.30 und 14.00 Uhr stattfinden durfte. Außerdem soll das Unterwasser-Erkundungsteam der Gendarmerie gestern in das Gebiet gekommen sei, es ist möglich,dass es zu Todesfällen in Meriç(im Fluss) gekommen sein könnte.
Unsere Freund*innen sagten, dass sie ihre Handys nicht aufladen konnten, weil sie nicht aus dem Lager herauskamen und dass die Batterien der Powerbank zu Ende gingen, und dass nach einer Weile der Kontakt zur Außenwelt vollständig unterbrochen werden könnte. Sie sagten auch, dass sie über den Konflikt zwischen den verschiedenen Gruppen im Lager besorgt sind.
No Border Pazarkule/Edirne