13. März 2020 Pazarkule/Evros Tag 14

Heute gab es nur sehr wenige Flüchtlinge auf Karaağaç. Zusätzlich zu der Tagesbeschränkung haben wir erfahren, dass nicht mehr als 200 Personen an einem Tag das Grenzgebiet verlassen dürfen. Ein Grund für diese Beschränkung soll unter anderem darin bestehen, die Anwesenheit von Geflüchteten, die außerhalb der Lager gesehen werden, zu reduzieren und Reaktionen zu verhindern, die aufgrund der Angst vor dem Coronavirus bei der lokalen Bevölkerung auftreten können.

Continue reading

11. März 2020 Pazarkule/Evros Tag 12

Wir wachten an einem Morgen auf, der so kalt war wie die Nacht, die wir hinter uns gelassen hatten. Gegen 8.30 Uhr kamen Geräusche von der Grenze, aber wir konnten nicht unterscheiden, ob es sich um Schüsse aus Gewehren oder Gasbehältern handelte. Die Zahl der Geflüchteten in der Dorfmitte war geringer als in den Tagen zuvor. Nach dem, was wir gehört haben, wurde denjenigen, die gestern das Lager verlassen hatten, heute die Ausreise verwehrt. Dennoch haben sich diejenigen, die das Lager verlassen wollten, gegen 5 Uhr morgens in einer Schlange angestellt.

Continue reading

10. März 2020 Pazarkule/Evros Tag 11

Am frühen Morgen gab es viele Geflüchtete auf dem Platz in Karağaç.  Die Menschen bildeten eine Schlange vor dem noch nicht eröffneten Markt. Die Zutaten an der Börekladen waren leer, und alle täglichen Backwaren wurden früh am Morgen verbraucht. Zusammen mit den Menschen, mit denen wir Kontakt aufgebaut hatten, begann sich eine Bekanntschaft zu entwickeln.

Continue reading

9. März 2020 Pazarkule/Evros Tag 10

Unsere Geflüchteten-Freund*innen, die in das Gespräch verwickelt waren, haben über den Einsatz von Plastikgeschossen berichtet und darüber, dass sich auf dem Feld Verletzte befinden, darunter auch einer von ihnen. Der Verletzte sagte: “Wir werden die Grenze passieren oder sterben. Aber bitte lassen Sie den Rest nicht allein.”

Continue reading

8. März 2020 Pazarkule/Evros Tag 9

Heute erfuhren wir, dass es für die Geflüchteten noch schwieriger geworden ist, das ausgewiesene Gebiet zu verlassen und zu Karaağaç zu kommen. Sie dürfen jetzt nur noch den Hauptkontrollpunkt benutzen. Sie müssen auch Fingerabdrücke abgeben und Körperuntersuchungen akzeptieren. Die Soldaten machen auch Fotos von ihren Augen. Wie unser Freund uns erzählte, begannen die Kontrollen um 10 Uhr morgens und gingen trotz der langen Warteschlangen im Laufe des Tages weiter. Unsere Freund*innen warteten zwei Stunden in der Schlange und erst danach erreichten sie Karaağaç. Sie waren immer noch in positiver Stimmung, als wir sie dort trafen.

Continue reading

7. März 2020 Pazarkule/Evros Tag 8

Heute, gegen Mittag, traf die Bridging Peoples Association in Karaağaç ein. Da sie nicht in das Gebiet, in dem sich die Flüchtlinge befinden, einreisen durften, verteilten sie etwa 150 Pakete mit Grundbedürfnissen an einer Straße, die etwa 1,5 km hinter dem Grenztor von Pazarkule liegt. Auf der anderen Seite erfuhren wir, dass die Yavuz-Selim-Gemeinde erst vor wenigen Stunden eine Verteilung an einem Ort vornehmen konnte, der etwas näher an dem Gebiet liegt, in dem sich die Geflüchteten befinden.

Continue reading

6 März 2020 Pazarkule/Evros Tag 7

Wir fuhren vom Dorf Alibey zur Turkuaz-Tankstelle in Uzunköprü, die 30 km von uns entfernt liegt. Dies ist der Ort, an den die Migrant*innen, die von der griechischen Seite zurückgeschickt werden, gebracht werden. Aber wir durften hier nicht bleiben. 
In kurzer Zeit konnten wir sehen, dass die Zahl der Migranten vor Ort im Vergleich zu den letzten Tagen abgenommen hat. Wir können sagen, dass es höchstens 100 Personen waren. Es war auch ein Fahrzeug des Türkischen Roten Kreuzes auf dem Feld. Gestern halfen hier an vielen Stellen türkische Bürgerinnen und Bürger aus der Zivilbevölkerung, die unabhängig und keiner Organisation angeschlossen sind. Aber heute durften weder Infanterie noch Gendarmerie hierher kommen.

Continue reading

5 März 2020 Pazarkule/Evros Tag 6

Wir sind nicht mehr in Pazarkule. Aber wir stehen noch immer in Kontakt mit den Menschen, die wir in den ersten Tagen in Pazarkule kennen gelernt haben. In dem Dorf Karaağaç trafen wir einen befreundeten Geflüchteten, den wir zuvor kennen gelernt hatten. Er sagte, sie könnten problemlos am Kontrollpunkt in Pazarkule ein- und ausreisen. Er berichtete aber, dass das Fehlen von Toiletten, Hygieneprobleme und 2 km lange Schlangen für Lebensmittel die Hauptprobleme seien, mit denen die Geflüchteten zu kämpfen hätten.

Continue reading